Lebenslauf KUNST
ANFÄNGE (etwas holprig vielleicht)
Meine erste „In(Ex)STALLation" entstand im Winter 1974/75 im wunderschönen „Buigenland", in Neumarkt im Tauchental, wo ich als Pflegekind in die Obhut/Ohnmacht der Bauernfamilie Weber gestellt war. Ich hatte im Hühnerstall entdeckt wo denn die Eier „gemacht wurden" und war sehr aufgeregt und angetan. Zu meiner Freude kam die Neugier und ich musste dieses bis dato unbekannte Material erkunden.1,2,3er und weg waren ein paar Eier. Schnell in die Hände und auf die Rückseite des Gehöfts; nur dass dich keiner sieht. Dabei ging 1 Ei zu Bruch. War das schön. Dieser gelbe Batzen , so kräftig leuchtend am gefrorenen graubraunen Erdboden. Dieses Farbenspiel. Und dann diese riesengroße sicher 5X8 Meter dunkelbraungrauschwarze Bretterwand : die Rückseite des Heustadels : bombastisch! Und? tock….tock…. schon waren die Hände leer und aller Anfang getan. Ich liebte es. Dann rief mich meine „Pflegemutter" und ich schlich zu ihr. Etwas später hörte ich zufällig? wie sie zu ihrer Schwiegertochter sagte dass „die Hejnderl heute faul gwejsen seien" weil weniger Gelege.
Da wusste ich: aufpassen.
Am nächsten Tag nach der Morgentoilette auf dem eisigen Plumpsklo: Vorsichtig in den Hühnerstall , 2 Eier in die Hände , und schnell hinter den Heuschober : tock …tock…. So ging das eine Zeit und es war wunderschön, wurde immer toller, größer wundervoller. Die Heustadelwand mit den dunklen senkrechten Brettern ; darauf die Ausbeute der letzten Wochen : Eier überall ; fröhliche, dottergelbe Manifestationen eines jungen Lebens,ein Schrei ; ein kräftiger Ausruf. Ein Gesicht ! Mein Gesicht! Gelb. Gefroren. Weiß. Diese Kleckse. Dieser Eierschalensaum am Boden .Diese Symphonie ohne Partitur in Holz und Ei und Eis.
Wundervoll . Bewegend. Befriedigend .Verboten und doch so reizvoll. Dann kam der Frühling und die ersten warmen Tage und ich hatte viel zu tun ; Wiesen und Wälder mussten erkundet werden ; ich musste mich bewegen; vergaß den Schober . Nach einiger Zeit gab es Aufregung am Hof: ein zuerst sehr feiner dann immer stärker werdender Gestank durchzog alles. Die Ursache war nicht so leicht zu entdecken. Bis Ottilie Weber eines Tages zufällig des Übels Ursache im hinteren Teil des Anwesens entdeckte! Das gab ein Geschrei: „di guidn Oa! Di scheyne Waund! Des deppate Bui ! Na du woart aufn „papa" ! Oba hiatzn hul i mol di Waxigatn ! Gesagt getan. Und es gab 2erlei Tracht Prügel: 1X mit der „waxigatn"; einer nicht all zu dünnen flexiblen Weidenrute , die meine „Pflegemutter verwendete wenn sie glaubte dass die Kraft ihrer Hände allein nicht ausreichte. Und dann noch mal eine wohldosierte „TrachPrügelPrachtRüge" vom „Pflegevater" , der als Pendler nur zum Wochenende am Hof war. Er brauchte keine Weidenrute.
Zeichnen und Malen waren in meiner Kindheit mangels Material nicht so vertreten wie ich es gerne gehabt hätte. Abgesehen von einer Geschichte die ich aus der Volkschulzeit in Erinnerung habe. Ich war damals in einem Heim für schwererziehbare Knaben mit integrierter Sonderschule in Wien Hütteldorf. Es war kurz vor den Sommerferien und deshalb wollte unsere Lehrerin dass wir zur besseren Beurteilung unseres zeichnerischen (Un)talents „ausnahmsweise" X 1 Bild malen sollten. Das Thema war frei zu wählen.Wohlgemerkt, s war überhaupt das 1zige X dass wir in den 3 Jahren die ich da verbringen durfte mit so exotischen Dingen wie Zeichenpapier (d.h. ohne Linien und auch nicht kariert) konfrontiert wurden. Farben gab´s keine, aber Bleistifte…
Und so zeichnete ich:
Das sollte 1e Hütte auf 1er 1samen Insel darstellen; mit 1samer Palme. Damit war die Frau Lehrer aber so gar nicht 1verstanden.Das war 4 sie nicht nur k1 Insel und k1 Hütte; 4 sie war das alles schlichtweg „gar nix" nur krixikraxl und nicht mal grade Linien und auch das Haus habe k1e Mauern weil k1e Ziegel und ueberhaupt :nix is des!
Darum versuchte ich es besser auszuschmücken:
Aber auch das war 4 sie „nix" weil solche Ziegel hätte sie noch nie gesehen und so Blumen gäbs auch nicht und überhaupt sei dies das mieseste was sie jemals in ihrem Leben als Lehrerin an gezeichnetem gesehen hätte; ich sei 1 kretö (Kretin?) meinte sie; (ich konnte erst Wochen später meine Mutter fragen was das sei und als sie´s mir erklärte war ich auch nicht grad aufgebaut…)und ich könne gar nix; weder Zeichnen (dass sähe sie ja jetzt) noch „Schönschreiben„ (das mussten wir tagaus tagein üben; seitenweise ,hefteweise ; stundenlang immer die selben Texte ;Gedichte). Weil ich kein rot 4 die Ziegel hatte; aber aus dem Burgenland mit grauen „Schiefertafeln geschindelte" Holzhäuser kannte(leider aber nicht diese Worte um es ihr zu „beschreiben") versuchte ich halt so „Mauern" darzustellen; heute weis ich dass Hütten keine Mauern sondern Wände haben; und könnte ihr das erklären….. Sie wollt davon eh nix wissen und verpasste mir 1en 4er als Jahresnote in Zeichnen mit den Worten :" kannst froh sein dass ich soo gut aufgelegt bin. Lieb von ihr.
Ansonsten hab ich in meiner Kindheit nicht viel Möglichkeiten gehabt meine „künstlerischen Fähigkeiten zu verfeinern wenn ich von der Kunst des Stehlens, Tarnen und Täuschens; der Kunst schnell mein Gegenüber zu taxieren ,auf 1 Blick den wunden Punkt zu erkennen und mit Schlägen oder mit Worten zu verletzen und so selbst Schläge auf meine Person ,welcher Art auch immer; abzuwenden X absehe….
Abgesehn auch von 1 kurzen Ausflug in die Welt des Theaters wo ich in der 1.Hälfte der 1. Klasse Hauptschule im Schultheater Nestroy spielen durfte; musste aber nach dem Halbjahr die Schule aus „disziplinären Gründen" verlassen….
Das war´s dann auch schon…. erstmal....